"Star Wars Outlaws": Ubisoft verbrennt sich mit exklusiver Premium-Mission

Eine bestimmte Mission mit Jabba dem Hutten darf man nur spielen, wenn man den Season Pass von "Star Wars Outlaws" kauft. Spiele-Fans sind empört.

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Screenshot aus "Star Wars Outlaws" zeigt Frau auf fremdem Planeten

Screenshot aus "Star Wars Outlaws"

(Bild: Ubisoft)

Lesezeit: 3 Min.

Es erinnert ein wenig an EAs Lootbox-Debakel bei "Star Wars: Battlefront 2": Erneut verbrennt sich mit Ubisoft ein großer Publisher mit fragwürdigen Geschäftsentscheidungen bei einem "Star Wars"-Spiel die Finger. Es geht um das für August angekündigte "Star Wars: Outlaws" – ein Einzelspieler-Titel, der direkt zum Launch eine exklusive Mission hat, die nur Käufer der teureren Premium-Editionen spielen dürfen.

Diese Mission, die sich um Jabba den Hutten dreht, bekommt man nur als Besitzer des Season Passes. Er bietet neben dieser Mission auch Zugang zu zwei DLCs, die noch nicht angekündigt sind. Der Season Pass ist nur Teil der Gold-Edition für 110 Euro und der Ultimate Edition für 130 Euro. In der Praxis muss man also deutlich mehr als für die 70 Euro teure Standard-Version zahlen, um das komplette Spiel mit allen Missionen zu bekommen.

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Kein Wunder, dass Spieler darüber verärgert sind. Die Situation wird dadurch verschlimmert, dass niemand so ganz weiß, wie umfangreich die Premium-exklusive Jabba-Mission eigentlich ist: Handelt es sich um eine wichtige Story-Mission samt Zwischensequenzen oder um eine kurze Mini-Quest? Ubisoft macht dazu keine Angaben.

Gegenüber dem Spielemagazin IGN verteidigt Ubisoft die Geschäftsstrategie. "Jabba der Hutte und das Huttenkartell gehören zu den wichtigsten Syndikaten in 'Star Wars Outlaws' und werden Teil der Erfahrung für jeden sein, der das Spiel kauft, unabhängig von der Edition", sagte ein Ubisoft-Sprecher. Die exklusive Mission sei "optional und zusätzlich". Das ändert jedoch wenig an der Kritik, dass Ubisoft Käufern des "Basisspiels" fertig entwickelte Story-Inhalte vorenthält.

Die Kritik aus der Spiele-Community richtet sich auch gegen das Preismodell an sich: Preise von mindestens 110 Euro für das komplette Spielerlebnis und zwei kommende DLCs halten viele für überzogen. Der Verdacht liegt nahe, dass Ubisoft Spieler mit solchen Preisen in sein Abomodell Ubisoft+ treiben will: Wer die Ultimate Edition spielen möchte, hat etwa die Wahl zwischen dem Kauf für 130 Euro oder dem Abo von Ubisoft+ Premium, das 18 Euro pro Monat kostet – wer das Spiel innerhalb weniger Monate durchspielen möchte, kommt damit erheblich günstiger weg.

Das passt zu den Ansichten, die Ubisoft-Manager Philippe Tremblay im Januar im Interview mit Gamesindustry.biz geäußert hat. Spieler müssten sich noch daran gewöhnen, ihre Spiele nicht mehr zu besitzen, sagte Tremblay. "Das ist der Konsumwandel, der stattfinden muss. Verbraucher haben sich daran gewöhnt, ihre CD- oder DVD-Sammlung nicht mehr zu besitzen." Bei Spielen gehe das langsamer voran als bei Filmen, sagte Tremblay. "Es geht darum, sich damit wohlzufühlen, dass man sein Spiel nicht besitzt."

Ubisoft hat sein eigenes Abomodell erst kürzlich umgestellt: Ubisoft+ Premium bündelt für 18 Euro im Monat die beiden bisherigen Angebote PC Access und Multi Access zu einem Gesamtpaket. Spieler können aktuelle Ubisoft-Spiele inklusive der DLCs ohne Aufpreis spielen, zudem bekommen sie teilweise Vorabzugriff auf neue Titel. Ubisoft+ Classics kostet nur 8 Euro im Monat und streicht die neueren Spiele aus dem Angebot.

(dahe)